In den Highlands Wiens
Irgendwann im Winter kommt nicht nur Weihnachten, Schnee (manchmal) und Punschstandeln (immer) sondern auch der schon traditionelle Besuch der ABS im "House of Scotland".
Dieses ist kein Amtsgebäude in Edinburgh sondern seit rund 30 Jahren eine heimische Firma, die feine schottische Wollware importiert und zu durchaus vernünftigen Preise vertreibt - dies aber klugerweise nicht im Hochsommer - denn Wolle ist warm - sondern nur für ca. 4 Monate im Winter - denn Winter ist kalt. Und zwar in jährlich wechselnden Pop-Up Stores - und heuer ist dieser in Wien 1, Riemergasse (Ecke Wollzeile) "up-gepopped"...
Besitzer Peter Bichler hat zu Sekt (Österreichisch), Whiskey (überraschender Weise aus Irland), Knabbereien und der bereits traditionellen Geschichtsvorlesung gebeten.
Und wer brav aufgepasst hat, weiß jetzt, dass das romantisch-einsamen schottische Hochland nicht von Natur aus so romantisch-einsamen ist, sondern eigentlich einen recht bittere Geschichte hat.
Anfang des 18. Jahrhunderts war die Welt in Schottland noch in Ordnung: Die Gutsherren lebten auf ihren Schlössern (oder in London) und die Pächter züchteten Rinder, verbrannten Seetang zu Pottasche und bauten Erdäpfel an. Davon lebten die Grundherren sehr gut und die Kleinbauern fanden auch irgendwie das Auslangen.
Dann kamen argentinische Rinder, die Industrialisierung und die Kartoffelfäule und beendeten die feudale Idylle schlagartig. Die Grundherren sattelten auf Schafzucht um - und die Pächter waren jetzt eher hinderlich, weshalb diese Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts relativ rüde abgesiedelt wurden - in die Küstenregionen, nach Kanada und die USA, nach Australien,... Egal, Hauptsache weg. Und wir sprechen hier von 100.000en Schotten, von denen nicht wenige dabei ums Leben kamen.
Diese wenig rühmliche Ursache der romantisch-einsamen Highlands mit den malerischen Ruinen ist als "Highland Clearances" oder "Fuadach nan Gàidheal" (Vertreibung der Gälischsprachigen) bekannt, und bis heute nicht zur Gänze
Wolfgang Buchta
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