Wasserstoff und Future Fuels – die Energie der Zukunft
Für die petrochemisch weniger versierten Leser unter uns ein paar Zahlen: 35, 45, 2032, -2⁰C, -60%.
Vor 35 Jahren prophezeite man, dass in 35 Jahren das Erdöl auf unserem schönen Planeten auslaufen würde. Heute wird von einem ähnlichen Zeitraum gesprochen (© Dr. Kurt Tiroch). Nein, es wird 45 Jahre dauern bis der Stoff ausgeht (© Dr. Helga Pražak-Reisinger). 2032 (© DI. Wolfgang Hofer), denn dann ginge er in Pension.
Bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 wurde am Abend des 12. Dezember 2015 von der Versammlung ein Klimaabkommen beschlossen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zu vorindustriellen Levels vorsieht, genannt das „Übereinkommen von Paris“. Um das gesteckte 1,5°-Ziel erreichen zu können, müssen die Treibhausgasemissionen weltweit zwischen 2045 und 2060 auf Null zurückgefahren werden und anschließend ein Teil des zuvor emittierten Kohlenstoffdioxids wieder aus der Erdatmosphäre entfernt werden. Erreichbar ist das gesteckte Ziel zudem nur mit einer sehr konsequenten und sofort begonnenen Klimaschutzpolitik, da sich das Zeitfenster, in dem dies noch realisierbar ist, rasch schließt. Soll das 1,5°-Ziel ohne Einsatz der CCS-Technik (Carbon Dioxide Capture and Storage) erreicht werden, muss die Verbrennung fossiler Energieträger bis ca. 2040 komplett eingestellt werden und die Energieversorgung - d.h. Strom, Wärme und Verkehr - in diesem Zeitraum vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Das Ziel der Europäischen Union ist die Reduktion der CO2 Emission von 60% bis 2050!
Dr. Helga Pražak-Reisinger und DI. Wolfgang Hofer: Wasserstoff ist für die OMV die erste Wahl bei Treibstofftechnologien der Zukunft. Bereits heute kann die nötige Infrastruktur für den Betrieb von Kraftfahrzeugen mit Brennstoffzelle zur Verfügung gestellt werden. Die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle Österreichs wurde 2012 in Wien eröffnet, Innsbruck folgte 2015 und erst vor wenigen Tagen wurde die OMV Wasserstoff-Tankstelle in Asten bei Linz eröffnet. Damit betreibt die OMV bereits die dritte Wasserstoff-Tankstelle in Österreich. In Deutschland ist die OMV Partner der „Initiative H2 Mobilität“, die bis 2023 rund 400 öffentliche Wasserstoff-Tankstellen bringen soll. Wasserstoff bietet das, was Autofahrerinnen und Autofahrer sowie Autoindustrie benötigen: ähnliche Reichweiten der Fahrzeuge wie bisher gewohnt und kurze Tankstopps. Ein Autotank hält 5kg Wasserstoff, 1kg genügt für 100km. Eine Füllung kostet etwa €8. Will man ein Wasserstoffauto, etwa den Toyota Mirai (Mirai heißt Zukunft), erwerben, dann muss man €78.600 hinblättern. Bis zur Marktreife sind aber noch große Investitionen in Forschung und Entwicklung nötig.
Schon heute werden in der Raffinerie Schwechat rund 100.000 Tonnen Wasserstoff jährlich produziert. Basis dafür ist Erdgas. Die Brennstoffzelle ermöglicht selbst bei Verwendung von Wasserstoff aus fossiler Produktion eine Senkung der CO2-Emission um rund 50%.
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Power to Gas“ arbeitet die OMV gemeinsam mit Partnern an besseren Nutzungsmöglichkeiten für Strom aus erneuerbaren Energien. Kernpunkt dabei ist die Umwandlung von Strom in Wasserstoff (Wind2Hydrogen). Strom wird für die Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff genutzt. Der Vorteil dabei: Strom in Form von Wasserstoff kann – über den Zwischenschritt der Elektrolyse – leichter gespeichert und durch das bestehende Erdgasnetz transportiert werden.
Wasserstoff gehört schon heute zum täglichen Geschäft der OMV. Auch die Vorbereitung für die fernere Zukunft ist der OMV ein wichtiges Anliegen. Gemeinsam mit den Experten des Christian Doppler Labors an der britischen Universität Cambridge wird an der Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser und Sonnenenergie geforscht.
Nach einer eifrigen Diskussion, die wieder einmal bewies, wie wohlinformiert unsere Mitglieder sind, erwartete uns ein wohlschmeckendes und reichhaltiges Buffet. Der Schreck jedoch war an einigen Gesichtern abzulesen, als unser Präsident einleitend erklärte (warnte?), dass die OMV eine „No Drugs, No Alcohol Policy“ hätte. Man suchte Bier oder Wein vergeblich.
Wolfgang Geißler
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