"The Future in Ukraine"
In einem brillanten Exposé legte der frühere britische Botschafter in Wien und seit 2 Jahren Botschafter seines Landes in Kiew, Simon Smith, Ehrenpräsident unserer Gesellschaft am 28.November im vollbesetzen Veranstaltungsraum der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik in der Stallburg die Situation in der Ukraine dar.
Nach einer detaillierten Schilderung der Anfänge der großen Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem damaligen Präsidenten Janukowitsch ,der Flucht des Präsidenten und der Demonstration am Maidan in Kiew, kam Simon Smith auf der derzeitige Lage in der Ukraine zu sprechen.
Seine Prognose ist alles andere als gut- er sieht vielmehr die Ukraine-von russischer Hand bewusst geschürt - am Rande eines "failed state". Nicht nur ist die interne Situation des Landes, vor allem wirtschaftlich eine Katastrophe, die Korruption grassiert auch unter der neuen Regierung des Präsidenten Poroschenko wie eh und je und das Land hängt am finanziellen Tropf der Europäischen Union, um seine Energierechnungen gegenüber Gazprom begleichen zu können.
Das im September dieses Jahre von allen Seiten ,unter Einbeziehung der Separatisten, beschlossene Abkommen von Minsk ,welches einen Waffenstillstand bringen und den Weg für eine Zukunft des Landes zeigen sollte, bleibt ohne Erfolg.
Das politische Spektrum des Landes bewegt sich zwischen "Deeskalation" und "Destabilisation" und es bestehe, ,wie Simon Smith sich überzeugt gab, kein Zweifel dass der russische Präsident Putin nicht eher ruhe werde, bevor er nicht die Ukraine als solche, und nicht nur die Donbas-Region, unter seine "politische Kontrolle" gebracht habe.
Das oft von Russland ins Spiel gebrachte" Zusammengehörigkeitsgefühl" der beiden Länder durch die gemeinsame Sprache hält Simon Smith für ein künstlich aufgebauschtes Argument ohne politische Berechtigung. Die Sanktionen der EU und der USA gegenüber Russland befürwortet der Botschafter und er misst auch der in Wien beheimateten OSZE eine bedeutende Rolle zur Konfliktbewältigung zu. Die Kämpfe im Osten der Ukraine gehen weiter und es sterben jeden Tag zahlreiche Menschen.
Alles in allem ein höchst deprimierendes Szenario, welche uns alle noch sehr lange Zeit beschäftigen wird.
Ein hochinteressanter Abend ,der dem Anspruch unserer Gesellschaft auch hochwertige politische Vorträge zu veranstalten ,in hohem Maße gerecht wurde.
Alexander Christiani
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