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Was man nicht alles um Einen Schilling bekommen kann.

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Der Amtssitz der Vereinten Nationen in Wien feierte in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum - vier Jahrzehnte Diplomatie im Herzen Europas.

Das Vienna International Center (VIC), allgemein bekannt als "UNO-City", wurde am 23. August 1979 offiziell eröffnet. Heute arbeiten ungefähr 5.000 Bedienstete aus über 125 Ländern bei der Familie der Organisationen und Büros der Vereinten Nationen in Wien, um das Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern.

1966 bot die österreichische Bundesregierung an, für die Vereinten Nationen ein internationales Zentrum in Wien zu errichten. Ein Jahr später entschieden sich die Bundesregierung und die Stadt Wien für ein Areal am linken Donauufer, im 22. Wiener Gemeindebezirk, Donaustadt, für das neue internationale Zentrum. Es wird den Vereinten Nationen zu einem symbolischen Pachtzins von 7 Eurocent (bis 2001: 1 Schilling) pro Jahr für 99 Jahre vermietet. Die Betriebskosten werden von den einzelnen Organisationen selbst getragen. Dass das so ist verdanken wir im Wesentlichen dem Verhandlungsgeschick und der Zähigkeit Dr. Christianis. Aber davon später.

Dem Bau des Internationalen Zentrums war ein Wettbewerb vorausgegangen, den 1969 der argentinische Architekt César Pelli für sich entschied. Der zweite und der dritte Preis gingen nach England und Deutschland, der Österreicher Johann Staber war Viertgereihter. Nach Überarbeitung der bestgereihten vier Projekte im Auftrag der internationalen Jury unter Vorsitz von Roland Rainer entschied sich die Bundesregierung Kreisky I, eine SPÖ-Minderheitsregierung, im Dezember 1970 für die Ausführung des Staber-Projekts, was heftige Proteste der ÖVP-Opposition und einen Untersuchungsausschuss des Nationalrats auslöste, an der Entscheidung aber nichts änderte.

1972 wurde mit dem Bau des VIC begonnen und nach sieben Jahren Bauzeit fertiggestellt. Die Gebäude sind mit Kunstwerken österreichischer Künstler ausgestattet; auf der Plaza steht die Skulptur Polis von Joannis Avramidis.

Die Einrichtungen der Organisationen im VIC sind extraterritorial.

Das Gebäude besteht aus sechs Bürotürmen mit der markanten Grundrissform eines Ypsilons - der höchste ist 120 Meter hoch - und zwei Konferenzgebäuden. Weitere Einrichtungen im VIC sind ein medizinisches Zentrum, eine Bibliothek, eine Bank, ein Postamt, sowie eine Cafeteria und ein Restaurant und eine Küche. Für die Angestellten und Besucher gibt es im Haus 45 Personenaufzüge und sieben Rolltreppen.

Seit 2015 ist das VIC klimaneutral. Zusätzlich zu den 2.500 Parkplätzen gibt es Ladestationen für Elektroautos, die zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie betrieben werden.

Doch es begann alles mit der Gründung der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA) im Jahre 1957 in Wien und somit die spannende Erzählung Dr. Alexander Christianis.

Als stellvertretender Generaldirektor für Administration fungierte seit Anbeginn der Amerikaner John Hall neben den anderen dramatis personae, die zur Verwirklichung des Amtssitz der Vereinten Nationen in Wien noch beitragen sollten. Diesem stand damals der blutjunge Student Alexander Christiani, von John Hall als „Chris“ betitelt, als Butler und Chauffeur zur Seite. Fünfzehn Jahre später sollten die beiden noch einmal in harten Verhandlungen aufeinandertreffen.

Als weiterer Gebäudekomplex der UNO-City wurde zwischen 1983 und 1987 neben dem Internationalen Zentrum VIC das bereits von Beginn an mitgeplante Austria Center Vienna errichtet. Es ist Österreichs größtes Kongresszentrum, in dem Veranstaltungen aller Art durchgeführt werden können. Um den seit September 1982 mit der U-Bahn-Linie U1 erreichbaren Komplex entstand zwischen Alter Donau und Neuer Donau bis zum Jahr 2000 ein neuer Stadtteil namens Donau City.

Dem ging zuerst die Katastrophe des Reichsbrückeneinsturzes vom 1. August 1976 voraus, über die im sogenannten „Staff Bulletin“ der UNO in New York sehr negativ berichtet worden ist: man solle schon deshalb nicht nach Wien übersiedeln, da alle Verbindungen zwischen der Stadt und dem VIC unterbrochen seien und man „lediglich mit einem Boot (sic) die Donau überqueren könne“. In dieser ziemlich heiklen Situation erwies sich der Umstand, dass die Vereinten Nationen von einem Österreicher geführt wurde, als segensreich. Kurt Waldheim zögerte keine Minute, glaubhaft und nachvollziehbar zu argumentieren, dass eine Stärkung des Amtssitzes Wien im globalen Interesse der Vereinten Nationen gelegen wäre.

Womit Dr. Christiani auf die drei Hauptgründe zu sprechen kam, warum sich die Republik Österreich diese kostspielige Sache überhaupt antat:

  1. Unser Land hatte sich seit seinem Beitritt zu den Vereinigten Nationen im Jahre 1955 vorgenommen, eine aktive Rolle zu spielen. Ihre besonders wichtige Rolle für Österreich demonstrativ zu unterstreichen, ist der erste und wichtigste Grund für die Errichtung des VIC.
  2. Die politisch-strategische Überlegungen des Bundeskanzlers Kreisky in einer Zeit des Kalten Krieges und der geopolitisch heiklen Lage Österreichs am Rande des Eisernen Vorhanges war die Sicherheit unseres Landes durch die Anwesenheit der Vereinten Nationen in Österreich.
  3. Das ursprünglich gegenüber der IAEA und in der Folge auch gegenüber den anderen UN-Einheiten „abgegebenen Versprechen der Bundesregierung und der Stadt Wien auf Errichtung von ,Permanent Headquarters’ in Wien.“


Dr. Alexander Christiani, der als zuständiger Abteilungsleiter im Außenministerium und als Mitglied des Aufsichtsrates der Erbauergesellschaft Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft (IAKW-AG) nicht nur die Eröffnung am 23. August 1979 organisierte, als der Bundeskanzler Bruno Kreisky das Zentrum an den Generalsekretär der Vereinten Nationen Kurt Waldheim übergab, sondern auch die mühsamen und bisweilen äußerst schwierigen Verhandlungen über die Amtssitzabkommen geführt hatte, war für wesentliche Infrastrukturmaßnahmen (u.a. die Errichtung der Internationalen Schule Wien) verantwortlich.

Die 40 - Jahrfeier am 26. Mai 2019 in der großen Rotunde des Zentralgebäudes der VIC erhielt durch die Anwesenheit des Generalsekretärs der Weltorganisation Antonio Guterres eine besondere internationale Bedeutung. Darauf und dass es durch sein wesentliches Mitwirken je dazu kommen konnte, darf Dr. Christiani mehr als berechtigt stolz sein.

Wir sind wieder einmal dem Café Ministerium zum Dank verpflichtet, denn nach diesem fulminanten Vortrag, den unser Vizepräsident gehalten hat, wurden wir mit Speis und Trank sehr verwöhnt! Aber das ist ja nichts Ungewöhnliches mehr.

Wolfgang Geissler

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