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Der Ort des Wissens ist zwischen unseren Ohren.

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Vor (über) 50 Jahren gab es die erste Mondlandung. Mit diesem Stück Information begann Prof. Dr. Kurt Tiroch, Präsident der Österreichisch-Britischen Gesellschaft, seine begeisternde Einleitung zu diesem philosophischen Abend mit Dr. Leo Hemetsberger.

In einer schwindelerregenden aber umso aufregender Weise führte uns Dr. Hemetsberger gleich in medias res in den intellektuellen Labyrinth philosophischen Denkens, der mit dem in der Antike nötigen Widerspruch philosophischer Representaten und ihrer Thesen begann: Wir können Erkenntnisse haben, wobei im Widerspruch dazu steht, dass wir aber auch keine Erkenntnisse haben können. Maßgeblich ist die Veränderung, wie in Heraklits „Panta Rhei“ (alles fließt, im Gleichnis eines Flusses) bis zur Feststellung Sokrates, die noch heute ihre Gültigkeit hat bzw. haben sollte: „Ich weiß, dass ich nicht weiß!“. Doch leben wir im 21. Jahrhundert in einer sogenannten Wissensgesellschaft. Wird dabei das Wissen gar ein „Produkt“?

Was aber ist „Wissen“? 

Da ist zuerst das „Bekannte Wissen“, von dem Hegel in der „Phänomenologie des Geistes“ schon sagte: „Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt.“ Es ist die gewöhnlichste Selbsttäuschung wie Täuschung anderer. Das Wissen liegt in der Information begraben. Information ist ein Unterschied der einen Unterschied ausmacht. Wer aber bestimmt, was den Unterschied ausmacht?

Der Unterschied zwischen Information und Wissen ist der zwischen Rohem und Gekochtem. Ich kann die rohen Zutaten in der Küche vor mir haben aber wenn ich nicht weiß, wie ich die Speise aus den rohen Zutaten, die vor mir liegen zubereiten soll, wird nichts daraus werden.

„Bekanntes Nichtwissen“. In unserem Bemühen, Wissen zu erweitern, versuchen wir, Nichtwissen in das Wissen hinüberzuziehen. Dabei steigern wir die Präzision. Aber je präziser das Detail umso unschärfer werden die Ränder. (Vergleiche Quantumpysikalisches Unschärfeprinzip!) Wir verlieren den Überblick über das Große und die Zusammenhänge. Das fördert das Expertenwissen mit einer Unmenge von Scharlatanen. Nur ein sich entwickelndes Urteilsvermögen, traurig aber wahr, man hat es oder hat es nicht, kann Sicherheit verheißen.

„Das unbekannte Nichtwissen“. Ein Nichtwissen von dem wir nichts wissen können (aber vielleicht ein „Gspür“ dafür haben können. „Gut feeling“) „...because as we know, there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns-the ones we don’t know we don’t know…” Donald Rumsfeld.

„Unbekanntes Wissen“ Ein nicht wissen dürfen oder wollen oder sollen! Etwa, wir wollen es nicht wahr haben, dass uns das Zigarettenrauchen nach zwanzig oder dreißig Jahren umbringt.

Aus des Labyrinths der „Grenzen des Wissens“ schwindelerregenden Gängen entflohen beendeten wir unseren philosophischen Ausflug in einer kurzen Meditation über das gute Leben.

Erleben ist wichtiger als erinnern.

Boethius: akzeptier, dass es sowas wie Schicksal gibt, man kann nicht alles kontrollieren und man wird alles, was man besitzt und schätzt, verlieren. Oder wie der pragmatische Wiener sagt: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“.

Epiktet:
„Wenn man dem Erstbesten Gewalt über deinen Körper gäbe, würde dich das entrüsten. Aber du scheust nicht, jedem Beliebigen, der dir begegnet, Gewalt über dein Gemüt zu geben“

Dem interessierten Publikum schlug Dr. Hemetsberger vor, drei Büchlein von Rolf Dobelli zu erwerben:

„Die Kunst des klaren Denkens“
„Die Kunst des klugen Handelns“
„Die Kunst des guten Lebens“


Nach einer fulminanten Diskussionsrunde konnten wir uns den wohlverdienten fleischlichen Genüssen des Café Ministeriums, einem schmackhaften Flying Dinner und exzellenten Getränken, zuwenden!

Da noch immer Covid-19 bedingt vom Babyelefanten die Rede ist hier eine abschließende Assoziation zu Sigmund Freuds „Das Unterbewusste“.

Man stelle sich eine zugegebenermaßen recht wohlgenährte Maus vor, die auf dem Nacken eines Elefanten sitzt und glaubt, diesen zu lenken. Etwa so ist das Verhältnis von Bewusstsein (Maus) zu Unterbewusstsein (Elefant). Wenn man sich dieses Bild vor Augen führt, wundert man sich nicht mehr, warum man sich immer dabei ertappt, etwas gegen sein besseres (?) Wissen zu tun, oder?

Wolfgang Geissler

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